2022

Juli 2022 (v6.96)

Aufruf-Statistik
Hungersnot
Rezensionen
Oktober 2017 bis Juni 2022
1315 - 1317
Neuerscheinungen

Aufruf-Statistik
(weitere Beiträge s. Archiv)
  Bei dieser nach langer Zeit wieder aufgenommenen Beschäftigung mit der Website mußte ich feststellen, daß ich die Auswertung der Log-Dateien vor fast fünf Jahren im November 2017 zuletzt vorgenommen hatte. Es ist ja doch einiges geschehen in der Zwischenzeit. So stiegen die Anzahlen der Besuche in den mittlerweile 21 Jahren seit 2001 von über 3 auf über 5 Millionen und die der Anfragen von 50 auf 60 Millionen (s. Legende).
  Für die Auswertung der Länder, aus denen die Aufrufe kommen, mußte ich dabei auf eine mittlerweile veraltete Datenbank aus dem Jahr 2015 zurückgreifen, da diese inzwischen nur noch kostenpflichtig angeboten wird, was dazu führt, daß mit fortschreitender Entfernung von diesem Datum die Anzahl der "Unbekannten Adressen" im Mittel zunimmt. Damit kann ich leben, da die Site über die Jahre gesehen von nahezu jedem Land auf diesem Erdball mindestens einmal aufgerufen wurde.
[6.7.22]

Hungersnot
  Die Ausgabe 115/2022 GEO Epoche Katastrophen enthält auch einen Artikel zur Hungersnot 1315-1317 von Reymer Klüver, der folgendes schreibt: "Allenthalben das gleiche Bild: Nach endlosem Regen und fürchterlichen Mißernten sind Brot und andere Nahrungsmittel knapp, selbst Heu und Stroh für das Vieh in den Ställen. Die Preise steigen in horrende Höhen. Eine Hungersnot sucht den Kontinent heim, deren Ausmaß die christliche Welt bis dahin nicht erlebt hat. Wohl rund drei Millionen Frauen, Männer und Kinder fallen ihr Schätzungen zufolge insgesamt zum Opfer" (S. 31). "In weiten Teilen Europas hört es von 1314 bis 1316 kaum je auf zu regnen. Gewaltige Wassermengen fallen vom Himmel, in Flandern und England, in Schweden wie in den deutschen Landen, viele Monate lang. (...) 'Pluvia' notieren die Schreiber der Grundherren ein ums andere Mal. Regen. (...) Bereits 1315 kommt es zu enormen Ernteausfällen. (...) In manchen Gegenden, etwa nördlich von Paris, der mit gut 200000 Einwohnern damals wohl größten Stadt Europas, holen die Landleute nur die Hälfte der üblichen Menge von den Feldern. (...) Der ersten Missernte folgt eine weitere mit noch größeren Einbußen im Jahr 1316, und auch 1317 sind die Erträge geringer als sonst. (...) Allenthalben schießen die Preise für Korn, Mehl und Brot in die Höhe. 'Carista', lateinisch für 'Teuerung', notieren Klosterschreiber quer über den Kontinent" (S. 32). "In ihrer Not verlassen viele Bauern .. ihre Hofstatt. Ganze Dörfer geben die verzweifelten Bewohner mitunter auf. (...) Kornklau grassiert. Immer wieder sind in den Chroniken aus den deutschen Landen, Frankreich oder England Plünderungen von Speichern vermerkt. Die Strafen sind drakonisch: Wohl nicht wenige, die erwischt werden, landen am Galgen" (S. 33f.). "1317 ist die abnormale Regenperiode vorüber. Die Ernten bessern sich wieder, von 1318 an sind sie wie in den Jahren vor der Krise" (S. 35).
  Und was sagt Eckhart dazu ? Nichts !
  Das Wort pluvia benutzt Eckhart je einmal im ersten Genesis- und im Johanneskommentar; caristia kennt er nicht wie übrigens auch der Pons nicht und von 'Teuerung' hat er in keiner Sprache etwas gehört.
[28.6.22]

Rezensionen
  Im Frühjahr 2022 sind zwei Romane erschienen, die sich in unterschiedlichem Maße mit Meister Eckhart beschäftigen: Dirk Schümer, Die schwarze Rose, Wien, Zsolnay und Thomas Hohn, Das undenkbare Universum, Hamburg, acabus, wobei letzterer Eckhart explizit in den Untertitel setzt: "Meister Eckhart und die Erfindung des Jetzt". [Zur Besprechung auf den Titel klicken].
  Aufgrund einer Empfehlung , die ich nur weitergeben kann, habe ich auch gelesen: Eric T. Hansen , Losing my Religion. Die Mormonen und ich. Essay, Berlin, Hula Ink , 2017 (176 S.). Das Buch hat nichts mit Meister Eckhart zu tun, aber sehr viel mit Glauben. Hansen wurde auf Hawaii in einer Mormonenfamilie geboren und kam Anfang der 80er nach Deutschland um hier zwei Jahre lang für seine Kirche zu missionieren (mittlerweile lebt er in Berlin). Das gelang ihm auch bei einem Menschen - seiner späteren Frau. Das gelang ihm tatsächlich so gut, daß sie sich von ihm trennte als er mit seiner Kirche brach. Hansen ist der geborene Erzähler. Ihm gelingt, was beide Romane nicht schaffen (jedenfalls bei mir): Er berichtet so spannend von seiner Auseinandersetzung mit der Kirche, das nur die Müdigkeit mich davon abhalten konnte, diesen Essay in einem Rutsch durchzulesen. Seine Probleme mit der Kirche sind keine Abrechnung, sondern immer von der Liebe zu seinen Leuten geprägt. Nebenbei erzählt er die Geschichte des Mormonentums, wobei mich persönlich eine Facette fasziniert: Die stellvertretende Taufe bereits Verstorbener, von denen man nicht weiß, ob sie getauft wurden oder nicht. Sicherheitshalber werden sie stellvertretend getauft, wobei die Getauften durchaus die Möglichkeit haben, diese Taufe abzulehnen ! Aus diesem Grund haben sich in Salt Lake City die weltweit meisten genealogischen Datensätze angehäuft (s. FamilySearch ). Ich habe davon profitiert.
[5.7.22]