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[28.11.04] |
Bauhüttenbuch
Baumeister, Zimmermann und Bildhauer lassen die gotischen Kathedralen des 12. und 13. Jh. erstehen. Einen Querschnitt ihrer Kunst bietet die Sammlung von 33 Blättern (von 63), auf denen der französische Baumeister Villard de Honnecourt Grund- und Aufrisse von Chören, Maßwerk von Fenstern, Dachstuhlkonstruktionen, Portalfiguren, Chorgestühl u.a. sorgsam aufzeichnet. An Bauhütten in Frankreich, Ungarn und Deutschland findet Villard die Vorlagen für seine 325 Federzeichnungen. Sein Bauhüttenbuch ist das einzige, wenn auch leider nur etwa zur Hälfte erhaltene, Musterbuch aus der Zeit der Hochgotik. Es ist nach den Gebieten "Baukunst" (Bauzeichnungen, z.B. auf Reisen skizzierte Details u.a. französischer Kathedralen, Steinmetzkunst, Maschinen u.a.) und "Plastik und Malerei" (Figurenkompositionen) in Kapitel geordnet. Dadurch wird es zu einer unschätzbaren Quelle für die mittelalterlichen Kunstregeln, die als "Hüttengeheimnisse" galten und fast ausschließlich nur mündlich weitergegeben wurden.[18,3]
Außerdem enthält die Handschrift auch eine Skizze eines Perpetuum mobile und eines - wohl nicht ausgeführten - Wasserrad-Sägewerkes. [Stein, S. 533] [17.3.00]
Die Gilden
[niederdeutsch, ursprünglich "Opfergelage" anläßlich einer eingegangenen rechtlichen Bindung (zu Geld oder gelten in der ursprünglichen Bedeutung "zurückzahlen", "opfern")]. Genossenschaftliche Vereinigung vor allem im Mittelalter mit religiösen und/oder weltlichen Zielen (gegenseitige Unterstützung, Schutz, Geselligkeit), nachweisbar seit dem 8. Jh. in den germanischen Ländern und in Nordfrankreich; später Gliederung nach Berufsständen (z.B. Kaufmannsgilde). [VoL 4, S. 577] [17.3.00]
Die Zünfte
Im 13. Jahrhundert besitzt in manchen Gegenden beinahe jedes Dorf seine eigene Mühle. Der Bauer muß sein Getreide nicht mehr selber mahlen. Dies ist ein Zeichen der fortschreitenden handwerklichen Spezialisierung. Schon für 1099 läßt sich in Mainz bereits die Zunft-Gemeinschaft der Weber nachweisen. Jetzt beginnen sich in allen Handwerkszweigen Zünfte zu bilden, die sich eine strenge Zunft-Ordnung geben: Die Höhe der Produktionsmengen, der Preise, die Anzahl der Lehrlinge und die Qualität der Waren werden von ihr genau bestimmt. [E2J, S. 75]
Der Vater eines Lehrlings durfte keinen "unehrlichen" Beruf gehabt haben. Dazu zählten Hirten und Schäfer, Müller und Leinweber, Gerichtsdiener und Stadtknechte, Zöllner und Nachtwächter. Nach drei Jahren konnte er als Geselle "losgesprochen" werden und auf Erfahrungsfahrt durch die Städte ziehen, in denen er sich bei dem jeweiligen Zunftvorsteher meldete, der ihn einem Meister zuwies. Um selbst als Meister in einer Stadt zu wirken, mußte er erstens sein "Meisterstück" anfertigen und zweitens das Bürgerrecht erwerben.
Auf dem Marktplatz hatte jeder Meister seinen Verkaufsstand, und die Verkaufsstände aller Zunftgenossen lagen nebeneinander. Keiner durfte dem anderen die Kunden abspenstig machen, auch nicht die von einem Zunftgenossen begonnene Arbeit fortsetzen. In vielen Städten wohnten die Meister eines und desselben Gewerbes nebeneinander in einer Straße, in den Schlachter-, Bäcker-, Schmiede-, Pelzerstraßen. Dabei konnten sie sich gegenseitig überwachen. - Schließlich setzte die Zunft für den Bereich ihrer Stadt fest, wieviele Meister in ihrem Gewerbe tätig sein durften.
Im Prinzip regelten die Zünfte das ganze gesellschaftliche Leben ihrer jeweiligen Genossen. In kleineren Städten wie Hildesheim gab es rund 20 verschiedene Zünfte, in großen wie Köln oder Lübeck etwa 60. [B2, S. 68] [17.3.00]
Erfolgreich kämpften die Zünfte gegen die Patrizier z.B. in Ulm 1292, Straßburg 1332, Regensburg 1334 oder Augsburg 1368. [Stein, S. 575]
Helmschmiede
Helmschmiede (auch Helmer, Eisenhuter) werden in Nürnberg schon 1348 als selbständige Gewerbetreibende neben dem Plattnerhandwerk erwähnt (Hagen, ein Haubensmit). Die Haube oder der Helm gehörten zum wichtigsten Teil einer Rüstung und mußten, gleich dem Brustharnisch, mit großer Sorgfalt aus gutem und zähem Eisen oder Stahl gearbeitet werden, was wohlgeübte Hände erforderte. Ursprünglich standen mehr die leichteren haubenartigen Helme (Kessel-, Sturm- und Buckelhauben), teils schon mit einem Nasenschutz (Nasal) versehen, in Verwendung, die aus einem Blechstück geschlagen wurden und hauptsächlich für Knappen, Reisige und das Fußvolk bestimmt waren. Der eigentliche Helm indes war nur dem Ritter vorbehalten und mit ungleich größerem Aufwand gearbeitet. Er war in seinem Hauptstück aus zwei Teilen zusammengefügt, und die Naht verlief vom Nacken zur Stirn. Diese beiden Hälften mußten mit Rundhämmern in einem beinahe halbkugelförmigen Amboßgesenk getrieben werden. Der Helm mußte nicht nur wie die Haube den Schädel schützen, sondern hatte auch das ganze Gesicht, den Hals und Nacken zu bergen. Zur Zeit des Ritterwesens gab es in Deutschland Helme zum Schimpf (Scherz), die entweder offen oder mit Helmfenstern und beweglichen Visieren versehen waren und bei Turnieren getragen wurden, und Helme zum Ernst, Stechhelme, die man bei kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch bei Turnieren, wenn mit Lanzen gekämpft wurde, trug. Diese hatten außer einem Sehschlitz und kleinen Löchern zum Luftholen gar keine Öffnungen. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts entwickelten dann die Helmschmiede aus diesem Grundmodell den Visierhelm mit einem an Bolzen aufschlagbaren und über Steckscharniere abnehmbaren Visier, dessen vorspringender Teil in Form einer Hundeschnauze lang und spitz ausgetrieben war, was dem Helm die Bezeichnung »Hundsgugel« eintrug. Ihre Vollkommenheit erreichte diese Helmkonstruktion im 16. Jahrhundert in Form des Burgunderhelms, der durch einen Kamm verstärkt und mit Schirm, Wangenklappen und Nackenschutz ausgestattet war. [Palla, S. 133 ff.] [29.5.03]
Leinenweber
Leinenweber verarbeiteten ursprünglich sowohl gesponnenen Flachs als auch Hanf zu Leinwand; seit etwa 15oo wurde Hanf hauptsächlich nur noch für Haustuch, Sack- und Packleinwand, grobe Zeuge wie Segeltuch und Seilerwaren verwendet. Der Flachsanbau und die Leinenweberei sind uralt.
Im Gegensatz zur Tuchmacherei (Wollweberei), die sich doch meist als städtisches Handwerk etablierte, war die Leinenweberei lange Zeit im ländlichen Raum als Heimgewerbe verbreitet und wurde vielfach von hörigen Bauern und Tagelöhnern, die als unehrlich galten, betrieben. Von den Webern hieß es, sie machten aus fremdem Garn ihre Leinwand, und überhaupt brandmarkte sie der Volksglaube als Diebe, obwohl sie den »Galgen«, gemeint war der Webstuhl, stets vor Augen hatten. Wenn sie das Schiffchen hin und her warfen, so war es mit »tausend Sakrament« beladen, denn kein Handwerk war angeblich mehr dem Fluchen und Schelten ergeben als dieses. Das seltsamste der altdeutschen Spottlieder auf die Leinenweber ist wohl Igel und Leinweber. Es schildert, wie die Leinenweber sich vermessen, den Igel totzuschlagen, dann aber im Kampf mit ihm schmählich unterliegen. Ihre Armseligkeit schildert ein anderes Lied: »Die Leineweber haben eine saubere Zunft, / Mit Fasten halten sie Zusammenkunft; / Die Leineweber schlachten alle Jahr zwei Schwein, / Das eine ist gestohlen - das andere ist nicht sein. / Die Leineweber nehmen keinen Jungen an, / Der nicht sechs Wochen hungern kann.«
Die einjährige Pflanze (..) wurde von den Landwebern selbst angebaut und versponnen. Sobald das untere Drittel der Stengel »zeisiggelb« geworden und die Blätter abgefallen waren, wurde der Flachs gerauft. Beim Raufen begann schon das Sortieren nach Länge, Stärke und Reife der Stengel, die dann auf dem Feld ausgebreitet wurden, bis sie lufttrocken waren. Danach wurden die Samenkapseln (Leinknoten) abgedroschen, später mit der Riffel oder der Riffelbank, einem eisernen Kamm, abgeriffelt, und der Bast wurde in warmem Wasser mehrere Tage geröstet (gerottet). Der geröstete Flachs wurde dann getrocknet (gedörrt), gebrochen, mittels einer Schwinge (einer stumpfen Holzklinge) geschwungen, um die holzigen Teile (Schäbe) vollständig zu entfernen, und zuletzt gehechelt. Beim Durchziehen durch die spitzen Stahlnadeln der Hechel wurde der Bast in Fasern zerlegt, und kurze Fasern (Werg, Hede) und noch eingeschlossene Holzteilchen wurden ausgeschieden. Der so gewonnene Reinflachs zeichnete sich durch seidenartigen Glanz, Feinheit und Weichheit aus. Für die Herstellung feinster Garne wurde der Reinflachs noch geklopft und gebürstet sowie durch Kochen mit Pottaschelösung vom Pflanzenleim befreit.
Leinwand war im Mittelalter ein hochgeschätztes Gewebe, aus dem nicht nur Hemden und Bettzeug, sondern auch Kleider, Waffenröcke, Satteldecken, Hutbezüge und Paniere verfertigt wurden. (..)
Die Zentren der Leinenweberei waren ursprünglich die Niederlande und Westfalen, dann blühte sie nach und nach in der oberschwäbischen Landschaft (Konstanz, Augsburg, Ulm), in Hessen, Thüringen, Böhmen, Oberösterreich (Linz) und Sachsen auf. [Palla, S. 195 ff.] [29.5.03]
Messerschmiede
Messer- und Klingenschmiede, seit dem Mittelalter Messerer und Klinger genannt, entwickelten sich aus dem Eisenschmiedehandwerk und spezialisierten sich auf die Fertigung von Trutzwaffen und aller Arten von Messern, wobei die Messerer vorzugsweise Dolche, Haumesser (Sachse), Waidmesser, Degen und andere einschneidigen Klingen mit Rücken schmiedeten, die Klingenschmiede hingegen die zweischneidigen Schwertklingen. Unter dem Begriff »Messer« war in früherer Zeit mehr eine einschneidige Hieb- und Stichwaffe gemeint als ein Messer in herkömmlichem Sinn. »Das Messer sei länger als der 'Tegen' (der Dolch) und kürzer als das 'Swert'«‚ heißt es in Thalhofers Fechtbuch.
Im Mittelalter war der Aberglaube allgemein verbreitet, daß der Klingenschmied einen Zauber in das Schwert schmieden konnte, und deshalb mußte der Geselle, der Meister werden wollte, einen besonderen Eid leisten, keine Hexerei zu treiben. Um die Gefahr des bösen Zaubers zu bannen, ließ der gläubige Ritter seine Klinge erst noch durch den Priester weihen, und im Parzival heißt es: »Das Schwert bedarf ein Segenswort«. Die Schwerter der Helden wurden in den Sagen und Heldengedichten verherrlicht und mit Namen belegt. So empfing Roland sein berühmtes Schwert »Durendarte« von der Fee Oziris, mit dem er bei Gavarnie die Rolandsbresche durch die Pyrenäen schlug, und das Schwert des Königs Artus hieß 'Excalibur' und kam der Sage nach in den Besitz von Richard Löwenherz.
Zur Herstellung der Schwert- und Säbelklingen wurde im Mittelalter und später eine aus dem Orient stammende komplizierte Technik angewandt, die Gärbung oder Damaszierung hieß. (...) In den Zentren der Klingenschmiede wie Solingen, Nürnberg, Regensburg und Steyr entwickelte sich ein eigener Berufsstand, der des Härters, der sich ausschließlich auf diese Arbeit konzentrierte, während anderswo der Schmied seine Klinge selbst härtete. (...)
In Nürnberg wird im Jahre 1285 zum erstenmal ein »Mezzerer« (cultellator) Henricus Merndorfer genannt, in Augsburg 1301 ein Christian Mezzerschmit. In Solingen begründeten vermutlich in der Ära Friedrich Barbarossas Waffenschmiede aus Armata (Brescia), Bergamo und der Steiermark die Herstellung von blanken Waffen. Schon ziemlich früh begannen sich aufgrund ihrer Spezialisierung die Klingenschmiede von den Messerern abzugrenzen (...).
Die Kunst der Klingenschmiede, Härter und Schleifer stand in hohem Ansehen, und bestimmte Technologien, wie beispielsweise das Härten, wurden als strenges Geheimnis der jeweiligen Bruderschaft gehütet. Deshalb mußten die Zunftgenossen den Verbleibungseid leisten, der ihnen verbot, das Land zu verlassen, und gebot, keinem anderen die Kunst anzuvertrauen als ihren eigenen Söhnen oder nächsten Verwandten, falls keine Söhne das Gewerbe fortsetzen konnten. (...)
Die Herkunft der bis heute erhaltenen Messer und Schwerter läßt sich in vielen Fällen deshalb noch ermitteln, weil in alle Klingen das Beschauzeichen und außerdem das Meisterzeichen (zum Beispiel Wolf, Reichsapfel und Königskopf des berühmten Solinger Schmieds Johannes Wundes) eingeschlagen worden sind. Die Fälschung von Zeichen führte immer wieder zu Streitigkeiten auf den Märkten. (...). [Palla, S. 210 ff.] [29.5.03]
Nachtwächter
Nachtwächter gingen wohl aus den kriegerischen Posten hervor, die schon in alter Zeit bekannt und bei den Griechen und Römern (...) straff organisiert waren. Im Hohenlied (3, 1-3) des Alten Testaments durchstreift die Braut die nächtliche Stadt auf der Suche nach dem Geliebten: »Die Wächter trafen mich an / auf ihrer Runde durch die Stadt.«
Nachtwächter bewachten einzelne Gebäude oder ganze Ortschaften und Städte, und das Abrufen (Singen) der Stunden war vermutlich eine deutsche Einrichtung, um 16oo allgemein verbreitet, wobei auch Hörner, Knarren, Schnarren und dergleichen verwendet wurden. Montaigne fand auf seiner Reise im Jahre 1580 das Rufen der Nachtwächter in den deutschen Städten sehr sonderbar. Die Wächter, sagt er, »gehn Nachts um die Häuser herum, nicht so wohl der Diebe, als vielmehr des Feuers oder andern Gelärms wegen«. Wenn die Uhren schlugen, so mußte einer dem andern aus vollem Halse zurufen und fragen, was die Glocke sei; worauf der andere ebenso laut antwortete und ihm überdies noch eine gute Wache wünschte. »Aus der Nacht verborgnem Schoß / Macht der böse Feind sich los, / Schleicht mit leisen Mörderschritten / Um der Menschenkinder Hütten ... / Böser Feind, hast keine Macht: / Jesus betet, Jesus wacht«, sang ein Nachtwächter von Akensteig in Württemberg um drei Uhr nachts; und der Nachtwächter in Richard Wagners Meistersingern beschwört die Geisterfurcht mit den Worten: »Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk / Daß kein böser Geist eur' Seel' beruck!«
Nach 1800 waren die Nachtwächter vielfach mit Pfeifen ausgerüstet, später versahen sie »lautlos« ihren Dienst und wurden um die letzte Jahrhundertwende in den Städten durch Polizisten ersetzt. [Palla, S. 219] [29.5.03]
Nagelschmiede
Nagelschmiede waren auf die Anfertigung von Nägeln aus zähem Nagel- oder Krauseisen spezialisiert, das von den Zainschmieden ausgereckt bezogen wurde. Der Nagelschmied bediente sich außer des Handhammers nur einiger einfacher Werkzeuge. (...)
Die Nägel wurden nach Größe, Gewicht, Form der Köpfe und nach der Verwendung eingeteilt. Es gab kantige und runde Nägel, Nägel mit kleineren und größeren, ganzen und halben, mit glatten, mit pyramidalen, mit konischen, halbkugeligen, sogenannten Champignonköpfen, mit dreieckigen und viereckigen (Hufnägel); ferner Brettnägel, Lattennägel, Schindelnägel, Schiefernägel, Schloß-, Reif- und Bandnägel, Blasbalgnägel, Schlossernägel, Maurernägel, Schuhnägel (Pinnen), Bootsnägel und Tornägel. Die größten Nägel hießen Schleusennägel und waren bis zu fünfundvierzig Zentimeter lang, gefolgt von den Schiffsnägeln mit zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimetern. Andere wie die Zwecken (broquettes), welche Tapezierer, Sattler und Stellmacher gebrauchten, waren so klein, daß tausend Stück lediglich einhundertfünfundzwanzig Gramm wogen.
Die Nagler bildeten eine alte Zunft, teilten sich aber relativ früh in Schwarz- und Weißnagelschmiede, von denen die letzteren rostbeständige, verzinnte Nägel zu machen verstanden. (...)
Die Schwarz- wie die Weißnagelschmiede hatten eine fünf- bis sechsjährige Lehrzeit, und zum Beweis ihrer Handfertigkeit mußten beispielsweise die Gesellen in Koblenz bei der Meisterprüfung, die drei Tage dauerte, an einem Tag 1.500 Nägelchen fertigen, die so klein sein mußten, daß sie in einer Hühnereischale Platz fanden. [Palla, S. 220] [29.5.03]
Panzerschmiede
Panzerschmiede (auch Brünner, Sarburher, Sarwürcher, Sarworchte) waren Kaltschmiede und verfertigten zum Schutz des Körpers gegen Verwundungen den Ringelpanzer, der aus einer großen Anzahl miteinander verflochtener oder vernieteter Eisenringe in mühseliger Handarbeit hergestellt wurde. Die Maschenrüstung bestand aus dem Panzerhemd (Brünne, Brunnika, Haubert), den Rüsthosen und der Ringel- oder Kettenkapuze (Camail, Helmbrünne), die den Kopf schützte und meist am Panzerhernd befestigt war. Neben den Ringelpanzern trug man als Schutzausrüstung bis ins 12. Jahrhundert auch noch den viel älteren Schuppenpanzer, der aus metallenen oder hörnernen Schindeln und Rauten bestand, die, ähnlich den Ziegeln auf dem Dach, auf derbe Wämse und Lederkoller aufgenäht oder aufgenietet waren.
An der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurden die Panzerer durch den Obergang zu Plattenharnischen von den Plattnern verdrängt und mußten sich auf die Produktion anderer Artikel wie Pferdegebisse, Steigbügel und Kleineisenwaren verlegen. [Palla, S. 226] [29.5.03]
Steinmetze
Da die Ausbildung des Steinmetzen im Mittelalter auf der Ausbildung als Maurer aufbaute oder diese mit umfasste und für den Steinbildhauer keine besondere Ausbildung, sondern nur höhere Begabung und Erfahrung erfordert war, sind die Bezeichnungen in den Quellen unterschiedlich und nicht eindeutig unterschieden. Seit 1275 steinmecz und im 15. Jh. Bildhauer. Erst im 15. Jh. wurde die angemessene Ausbildung des Steinmetzen durch eine 5-6jährige Lehrzeit (Diener) festgelegt. Nach Abschluß, üblicherweise ohne Prüfung, trat er der Bruderschaft bei und begann die einjährige Wanderschaft. Danach konnte er für zwei Jahre als Kunstdiener oder Meisterknecht zu einem Werkmeister gehen, um Entwurfs- oder Konstruktionskenntnisse, aber auch bildhauerische Fähigkeiten zu erwerben. Die Ausbildungszeit betrug etwa 10 Jahre. Lehrlinge und Gesellen lebten im Haushalt des Meisters. Die Steinmetzen waren in der Hütte (fabrica) der einzelnen Großbaustellen unter Leitung des Werkmeisters oder Parliers zusammengefaßt oder in städtischen Steinmetzbruderschaften organisiert. Im 13. Jh. haben sich in den Städten die Zünfte entwickelt (älteste Bestätigungsurkunde von 1248 für Basel, beschworene Gewohnheiten in Paris 1258). Die Benachteiligung der in den Kathedralbauhütten beschäftigten Steinmetzen gegenüber den in den Zünften organisierten Steinmetzen führte um die Mitte des 15. Jh. zur Organisation von Steinmetzbruderschaften; erste Zusammenkünfte 1453/54 in Speyer, 1457 (?) in Straßburg und am 25.4.1459 in Regensburg für die oberdeutschen Steinmetzen mit der Aufstellung einer verbindlichen Ordnung unter der Gerichtsbarkeit der Haupthütten in Straßburg, Wien und Köln, wobei das Straßburger Zuständigkeitsgebiet das größte und der Straßburger Werkmeister oberster Richter war. G. Binding, [LdM VIII, Sp. 103 f. - gekürzt]
Steinmetzen (auch Steinhauer) waren besonders gefragt, als sich im Hochmittelalter die Hinwendung vom Holzbau zum teuren, aber dauerhafteren Steinbau bei sakralen Gebäuden, Pfalzen, Burgen, Stadthäusern, Befestigungen vollzog. Ihre Arbeit ging sehr oft in die Kunst der Architektur und der Steinbildhauerei über [s. a. gotische und romanische Bildhauerei]. Einen technischen wie künstlerischen Höhepunkt erreichte das Steinmetzhandwerk in der Gotik. Die neue Wölbetechnik mit Hilfe von Kreuzrippen und Strebebogen zur Aufnahme des enormen Gewölbedrucks sowie Spitzbogen und Maßwerk (aus geometrischen Formen gebildete stabartige Glieder) als konstruktive Elemente erforderte nicht nur handwerkliches Können, sondern auch ein umfassendes Wissen und einen sicheren künstlerischen Blick. Als Beispiel mag die einflußreiche Baumeister- und Bildhauerfamilie Parler aus Schwäbisch Gmünd dienen, deren Mitglieder als Hüttenmeister an den großen Kirchenbauten in Prag - Peter Parler baute dort ab 1357 auch die meisterhafte steinerne Karlsbrücke -‚ Wien, Freiburg, Basel, Straßburg und Ulm tätig waren. An diesem Beispiel läßt sich auch der Übergang einer Berufsbezeichnung auf den Familiennamen demonstrieren. Das französische Verb parler für »sprechen«, »reden« ging im Sinne von Sprecher beziehungsweise Vorarbeiter auf den Eigennamen Parler über und lebt im heutigen »Polier« noch fort.
Die für kirchliche Großbauten verpflichteten Baumeister und die angeworbenen Bauleute, darunter die Bruderschaft der Steinmetzen, waren in der Bauhütte vereinigt. Neben den Hüttensteinmetzen bestanden auch städtische Steinmetzen, die in der Zunft ihre Organisation hatten und deren Existenzgrundlage zumeist die weltlichen Bauten waren. Zweck aller Bauhütten und der Zunft war die Ausbildung (worüber die beiden rivalisierenden Organisationen gelegentlich in heftigen Streit gerieten) und Beschäftigung tüchtiger Steinmetzen, dann aber auch die Pflege »treuer Freundschaft, religiösen Empfindens und sittlichen Strebens«. Der jährlich nach Tüchtigkeit frei gewählte Vorsteher (Stuhlmeister) hatte »nach Handwerksbrauch und Gewohnheit« Streitigkeiten zu schlichten; die übrigen Brüder waren gleichberechtigt. Die Lehrzeit dauerte fünf bis sieben Jahre, und bei der feierlichen Lossprechung mußte der Geselle unter anderem eidlich geloben, das Kunstgeheimnis zu bewahren, gehorsam zu sein, auf die Ehre des Handwerks zu halten und sein Steinmetzzeichen nicht zu ändern. Gemeint war ein geometrisches Zeichen, das ihm von der Bauhütte verliehen wurde und ursprünglich der Lohnberechnung, aber auch als Inschrift diente; auch die Meister hatten ihre eigenen Zeichen. Ferner wurde der Freigesprochene in die Geheimnisse des Grußes und Ausweises eingeweiht, die ihm auf Wanderschaft Eintritt in alle Bauhütten verschaffen sollten.
Zum handwerksmäßigen Vorsprechen um Arbeit gehörte auch die entsprechende Kleidung. Der fremde Steinmetz trug einen dunkelblauen, von rechts nach links mit mindestens drei Knöpfen geschlossenen Rock, weiße, zumeist englischlederne Hosen und sogenannte Suffro- (Suwarow?) oder Exkusestiefel, ein schwarzes Halstuch und auf dem Kopf einen Zylinderhut. Der Schnurrbart war bei den Steinmetzen verpönt. In der Hand trug der Reisende den »Exküser«, einen Stock aus starkem braunem Rohr mit schwarzem Hornknopf, ein Geschenk des Lehrgesellen oder Lehrmeisters, gewissermaßen als Dank für das kostspielige Schmausen bei der Lossprechung. Mit dem »Exküser« hatte er das Recht erworben, »regulär« als »fremder« Steinmetz auf anderen Werkplätzen »zuzusprechen«. Gab es Arbeit, folgte im Begrüßungsraum nun ein recht umständliches und langwieriges Ritual, das als »Ausweis« bezeichnet wurde, mit viel »Exküse« und »Gottes Wohlsein«. Vorher stärkte man sich mit Wein und Weißbrot. Für den »Ausweis« waren die »Stellungen« und die »Abnahme« derselben charakteristisch. Rudolf Wissell erläutert den fast choreographisch anmutenden Brauch in seinem Standardwerk Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit (1929): »Durch die Art der Aufstellung der arbeitenden Gesellen wurden bestimmte Figuren markiert, deren Bedeutung nur dem zünftigen Steinmetzen bekannt und im wesentlichen aus der Fußstellung der Gesellen ersichtlich war. Diese Figuren waren durch 'Antreten' und 'Abtreten' der sie darstellenden Gesellen von dem Fremden abzunehmen, was mit ganz bestimmten Worten zu geschehen hatte. Für irgendeine Stellung waren mindestens zwei Steinmetzen erforderlich. Ein einzelner konnte nur eine rechts oder eine links gerichtete 'Irrbank' darstellen. [...] Für alle Stellungen war die Haltung des Oberkörpers gleich. Die Arme wurden über der Brust derart gekreuzt, daß die rechte Hand auf dem linken Oberarm und der linke Unterarm auf dem rechten Unterarm lag. [. . .] Die Ferse des rechten Fußes mußte in die Höhlung des linken Fußes gezogen werden, oder umgekehrt, so daß die Füße einen rechten Winkel bildeten.« Je nach Anzahl der teilnehmenden Personen konnte ein stehendes und liegendes Richtscheit, ein Dreieck, ein Quadrat, ein Fünfeck, ein Sechseck, ein Kreis oder andere Symbole gebildet werden. Hatte der Fremde alle Stellungen abgenommen und »seine Sache auch gut gemacht«, wurde »mit Gunst und Erlaubnis« und Händeschütteln die Zeremonie beendet.
Die meisten Steinmetzarbeiten des 14., 15. und 16. Jahrhunderts konnten im wesentlichen mit Hämmern, Schlägeln und Meißeln (Eisen) bewältigt werden, die bereits im Mittelalter verfügbar waren. Die Flächenbearbeitung bestand, vom Groben zum Feinen fortschreitend, im Bossieren mit dem Zweispitz (Picke), im Flächen mit dem Fläch- und Stockhammer sowie mit dem Krönel und im Spitzen mit dem Spitzeisen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts tauchte ein neues Werkzeug mit breiterer Schneide auf, das wie das Schlag- und Spitzeisen gehandhabt wurde: das Scharriereisen. Man konnte damit große ebene Quaderflächen ganz glatt behauen. Alle anderen bekannten Werkzeuge zur Steinbearbeitung, zum Mauern und zur geometrischen Vermessung der Werkstücke beziehungsweise zur Übertragung von Werkzeichnungen erfuhren bis in die Neuzeit hinein nur geringfügige Verbesserungen. Bei Kelle, Stechzirkel, Reißnagel, Meßlatte, den diversen Lotwaagen sowie den zahlreichen Schablonen (Brettungen) gab es keine entscheidenden Veränderungen.
Bleibt noch zu erwähnen, daß die heutige Freimaurerei ihren Ursprung in den Bruderschaften der Steinmetzen und deren Bauhütten hat. Am 24. Juni 1717 vereinigten sich in London vier alte Werkmaurerlogen zu einer Großloge und wählten einen Großmeister. Man behielt den Namen »Freimaurer« bei und auch die alten Erkennungszeichen. Die alten Gesetze (»Alten Pflichten«) der Bauhütte wurden weiter entwickelt und 1723 als Konstitutionsbuch der freien und angenommenen Maurer gedruckt. [Palla, S. 324 ff.] [29.5.03]
Uhrmacher
Wir vermuten, daß erste Uhren mit Gewichtsantrieb bereits um 960 auftauchten. Ab diesem Zeitpunkt sollte es jedoch noch ungefähr 300 Jahre dauern, bis die gelehrten Konstrukteure astronomischer Instrumente begannen, ihre Probleme mit der Hemmung zu outen. Und erst ab diesem Zeitpunkt begannen die gelehrten Konstrukteure astronomischer Instrumente, sich Uhrmacher zu nennen - der Begriff tauchte urkundlich verankert zum ersten Mal in der Bierrechnung des Zisterzienserklosters Beaulieu im Jahre 1269 auf. [Quelle: Internet ]
Weckdienst und Wartung der klösterlichen Wasseruhren oblagen den Sakristanen, die in dieser Funktion auch »horoscopus« genannt wurden. Um 1240 wird vom hl. Herrmann Josef aus der Prämonstratenserabtei Steinfeld berichtet, daß er für umliegende Klöster Uhren gebaut und reguliert habe. Uhrmacher und Uhrwärter werden seit dem Ende des 13. Jahrhunderts als »horologiarius« bzw. »magister horologiorum« bezeichnet. Uhren werden aber auch von Gold- und Waffenschmieden und von Orgelbauern konstruiert. Die meisten Uhrmacher waren Schmiede und Schlosser, oft im Dienst von Höfen oder Städten. In Stralsund erwirbt Thiedemann seyghermaker 1341 das Bürgerrecht. Als eigene Berufsgruppe innerhalb der Schmiedezunft erscheinen die Uhrmacher 1431 in Magdeburger Statuten. Zünftig organisiert werden aber nur die Hersteller kleiner Uhren in großen Städten, seit dem 16. Jahrhundert auch in selbständigen Zünften. Kompaß- und Sonnenuhrmacher bildeten getrennte Gewerbe. Groß- und Turmuhrenbauer waren gesuchte Spezialisten, die ihre Dienste und ihre Gutachtertätigkeit häufig auf regionaler Ebene auch durch Werbe- und Empfehlungsschreiben anboten. Als Uhrmacher betätigten sich auch Techniker, Werkmeister und gelehrte Instrumentenbauer.
Uhren waren zunächst Auftragsarbeiten, im 15. Jahrhundert hat sich dann auch ein Werkstatthandel entwickelt. Das technische Wissen der Uhrmacher wurde selten schriftlich weitergegeben. Die wenigen, noch nicht alle publizierten Fachtexte richteten sich durchweg an Fachleute. Gelehrte Konstrukteure wie Richard v. Wallingford und Giovanni de Dondi beschrieben v.a. die komplizierten Planetengetriebe und setzten die Kenntnis der Konstruktion einfacher Uhrwerke voraus. Um 1380 wird im französisch-lateinischen »Petit traité pour faire horoleiges« die Konstruktion verschiedener Zimmeruhren beschrieben. Heinrich Halder, der in Basel und Straßburg Turmuhren gebaut hatte, hinterließ anläßlich der Errichtung einer Turmuhr 1385 im Bürgerbuch von Luzern eine ausführliche Regulieranleitung. Die um 1480 entstandenen Aufzeichnungen aus der Werkstatt des Bruders Paulus Almanus in der Nähe des päpstlichen Palastes in Rom beschreiben 30 Uhrwerke verschiedenster technischer Ausstattung und nennen ihre Besitzer, meist kirchliche Würdenträger. G. Dohrn-van Rossum, [LdM VIII, Sp. 1183 f.]
Die erste Uhrmachermeisterin Deutschlands war übrigens Anneliese Höth (geb. Schulte, 1920-1995) aus Bochum. Sie erhielt ihren Meisterbrief im Jahr 1950.
Unehrliche Berufe (Unehrlichkeit, unehrliche Leute)
Zu den unehrlichen Leuten zählten im Mittelalter die Angehörigen verachteter Berufe, insbesondere die Henker (Scharfrichter) und Abdecker (Schinder) mit ihren Helfern und Angehörigen. Ihre Unehrlichkeit war gleichsam ansteckend. Wer mit ihnen persönl. Umgang hatte oder auch nur ihr Gerät berührte, galt fortan ebenfalls als unehrlich. Vielfach wurde diese Unehrlichkeit auch auf andere niedere Bedienstete mit schmutzigen Arbeiten wie Gefängniswärter, Straßenkehrer und Abortreiniger ausgedehnt. Als unehrlich galten weiterhin auch die Fahrenden und ähnliche soziale Randgruppen: Spielleute, Gaukler und Lohnkämpfer, Kesselflicker und Scherenschleifer, Dirnen und Bordellwirte (Prostitution), Bettler (Bettlerwesen) und Zigeuner. Manche dieser Gruppen schlossen sich zu Genossenschaften zusammen und erlangten die rechtliche Anerkennung einer eigenen Gerichtsbarkeit (Pfeifer—, Keßlerkönige). Daneben gab es die verbreitete Unehrlichkeit der unehelichen Kinder und die Deliktsunehrlichkeit derer, die zu Strafen an Hals und Hand, an Haut und Haar verurteilt worden waren. Am weitesten wurde die Unehrlichkeit ausgedehnt, wo sie auch Berufsgruppen wie die Müller, Schäfer, Barbiere oder Leineweber umfaßte. Hier gab es offenbar erhebliche regionale Unterschiede. Während im Hanseraum sehr strenge Ausschließungsregeln galten, konnten im Westen und Süden die Barbiere oder Leineweber eine eigene (rangniedrige) Zunft bilden.
Die wichtigste Wirkung der Unehrlichkeit war der Ausschluß von allen gerichtlichen Funktionen. Unehrliche Leute konnten nicht Richter, Schöffen, Zeugen, Fürsprecher oder Vormünder sein. Ferner konnten sie nicht in städtische Ehrenämter gewählt und nicht in eine Zunft aufgenommen werden. Gerade die zunehmende Abschließung der spätmittelalterlichen Zünfte scheint eine wesentliche Triebkraft der immer weiteren Ausdehnung der Unehrlichkeit gewesen zu sein. K. Kroeschell, [LdM VIII Sp. 1216] [3.11.04]
Zöllner
Zöllner (auch Zoller, Zoliheber, Mautner) erhoben an Zollstätten, die vorwiegend an den Grenzen eines bestimmten Gebiets lagen, alle Arten von Abgaben wie Straßen- und Brückenzölle, Rad-, Saum- und Stadtzölle, Schiff-, Ufer- und Hafenzölle und dergleichen. Allen Zollämtern stand ein besonderer Zöllner, später Zollschreiber vor. Bei den Landzöllen hieß er Landzöllner, dessen Untergebene, die Zollbeseher und Zollknechte, die Geschäfte der Zollabfertigung versahen. Der Zöllner war eine durchaus angesehene Person, die entweder vom Zollherrn frei gewählt oder als Dienstmann des Instituts der Ministerialität, solange dieses bestand, angestellt wurde. Es gab allerdings auch Zeiten, da die Zöllner keineswegs als respektable Personen galten. Geradezu verhaßt waren beispielsweise die römischen Zoll- und Steuereinnehmer, die für die Publicani (Pächter der Staatseinkünfte in den Provinzen der Römer) die Abgaben oft in rücksichtslosester Weise einziehen mußten. »Fordert nicht mehr, als euch festgesetzt ist«, tadelt das Lukasevangelium (3, 12 und 13) die Zöllner, die mit Sündern gleichgesetzt wurden. Und der bekehrte Oberzöllner Zachäus »trat hin und sprach zum Herrn: 'Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich etwas zu Unrecht von jemand gefordert habe, gebe ich es vierfach zurück'« (Lukas 19,8). Ein »Kipp-, Wipp- und Münzer-Lied« von 1623 verspottet die Münzverschlechterer (Kipper und Wipper) und stellt sie den Juden und Zöllnern gleich: »Denn der Kip und Wipper Ordn / Sind nur Judn und Zölner wordn, / Da ist kein Christlich Lieb.« [Palla, S. 370] [29.5.03]
Anmerkung
Die Berufe sind (bis auf die Beiträge zu den "unehrlichen" Berufen und "Uhrmacher") sämtlich dem btb Taschenbuch (1.1997): Rudi Palla, Falkner, Köhler, Kupferstecher - Ein Kompendium der untergegangenen Berufe, Eichborn Frankfurt am Main 1994, entnommen und bei den Teilen gekürzt, wo ausführlich auf Herstellungsvorgänge referiert wird. Die Anmerkungen von Palla in () sowie meine Hinweise in [] habe ich eingerückt.