November 2014 (v6.95)
Allgemein
Langsam war es an der Zeit, hier ein wenig aufzuräumen. Deshalb finden sich die Beiträge aus dem Jahr 2012 nun in der Datei 2012 und die aus 2013 in der Datei 2013. Alle Links wurden entsprechend aktualisiert. Das Hauptmerk liegt auch bei diesem Update auf den Textzeugen, da ich nach wie vor mit der Bibliographie zu Meister Eckhart beschäftigt bin. Erst wenn dieses Projekt abgearbeitet ist (und das kann gut und gerne noch zwei Jahre dauern) habe ich wieder die Zeit, mich ausführlicher mit der Website zu beschäftigen.
Frankfurter Taulerdruck
(s. 2012)
Bei der Erstellung der Datei zu den Taulerdrucken - und vor allem in der Beschreibung dazu - bin ich davon ausgegangen, dass Julius Hamberger der Autor des Frankfurter Taulerdrucks von 1826 war, weil er die 2. Auflage desselben 1864 herausgab. Diese Gewißheit ist mir inzwischen abhanden gekommen. Dazu Gottfried Fischer 1931: "Diepenbrock sagt [in einem Brief an Görres vom 13.3.1827], daß sie eine Arbeit von einigen Frankfurter Freunden sei, namentlich von Senator Thomas ["im vorigen Jahre herausgegeben"]. Dieser sendet den Druck schon im Frühjahr 1826 Sulpiz Boisserée nach Stuttgart. Zuweilen wird als Editor Rat Schlosser angeführt. Doch scheint das Verdienst um diese Ausgabe Thomas (und vielleicht noch andern aus seinem Freundeskreise [wie z.B. Schlosser]) ebensosehr zuzukommen" (S. 31f.). Betrachtet man die Kreise, in denen Thomas und Schlosser verkehrten, so ist die für die damalige Zeit unglaublich ausführliche Übersicht über die Taulerdrucke wesentlich eher diesen beiden zuzutrauen als dem 1826 gerade einmal 25 Jahre jungen Hamberger, der diese Informationen in seinen Neudrucken von 1864 und 1872 nicht mehr mit aufnahm (da er sie nicht nachprüfen konnte ?). Von daher muß ich wohl von meiner These seiner Autorschaft Abschied nehmen.
Textzeugen
(weitere Beiträge s. Archiv)
- Allgemein: Neben den unten neu aufgenommenen Handschriften wurden auch einige bereits bestehende Einträge aktualisiert bzw. erweitert: .
- Au4, Au5: Ben Morgan untersucht in seinem jüngsten Artikel "The Pleasure of the Text. What Two Manuscripts Can Tell Us About Becoming God " zwei bisher unbekannte Abschriften von "Schwester Katrei" in den Augsburger Handschriften III.2.8°.22 und III.2.8°.46 aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die er zu der Simon / Schweitzerschen 'Hauptklasse III' (Einsiedeln, Freiburg und Nürnberg) zählt. Damit sind 20 Volltext-Hss. des 'Traktats' (nach Pfeiffers Einteilung) bekannt.
- Fr6: Ein lateinischer Oktavband im Freiburger Bertholdgymnasium mit der Signatur Ab 25 enthielt in der äußeren Papphülle eine Papierhandschrift vom 15. Jahrhundert, die 1924 von Karl Mengis abgelöst wurde und 1948 noch aus einem großen und einem kleinen Blatt bestand, auf denen Ernst Ochs Fragmente aus Pf. Tr. 11,2 und 11,3 sowie die Stücke aus Pfeiffers Liber positionum Nrr. 137, 147 und 148 identifizieren konnte. Ochs schreibt, er habe dem Gymnasium die Fragmente zurückgegeben. Der Verbleib ist indessen ungewiß. Eine direkte Anfrage ans Gymnasium wurde bisher nicht beantwortet und auch Herr Nemes, den ich bat, sich der Sache anzunehmen, konnte ebenfalls noch nichts näheres ermitteln. Da sich die Sign. Ab 25 auf den Oktavband und nicht die herausgetrennte Papierhs. bezieht, soll diese hier nur als Hinweis dienen.
- Gra1, N25: Bereits 1882 hatte Julius Zacher in einem Artikel in der Zeitschrift für deutsche Philologie auf eine Handschrift vom Anfang des 15. Jahrhunderts im Privatbesitz des Freiherr von Hardenberg hingewiesen, in der sich ein Spruch Eckharts und eine Vaterunserauslegung mit der Zuschreibung: "Diz ist daz pater noster myt der glosen Meister Eckart" befindet, deren Text er abdruckte. Die Hs. befindet sich heute in Nürnberg. Die gleiche Auslegung findet sich auch in Zürich (Z5) und in einem auf demselben Original beruhenden Fragment in Graz (Schönbach, mit Abdruck), weshalb ich selbiges auch mit aufgenommen habe. Preger hielt sie "für der schule Eckharts angehörig".
- M64: Zacher beschrieb eine weitere Handschrift aus dem Privatbesitz, die sich heute in München befindet und neben Pf. Spr. 1 und Tr. 2 (fragm.) auch eine Predigt über Rm. 11,36 aufweist, die er abdruckte. Ob diese Predigt mit Eckhart oder seiner "Schule" in Verbindung gebracht werden kann, entzieht sich meine Kenntnis. Allerdings unterscheidet sich Eckharts Ansatz vor allem in Sermon IV,1 und IV,2 (LW 4, S. 22-32, n. 20-30) doch erheblich von dieser "mystischen" Predigt.
- Mz5: In der Mainzer Martinus-Bibliothek (in die übrigens auch der 35.000 Bände umfassende Nachlaß von Schlosser einging - s.o. zum Frankfurter Taulerdruck) befindet sich eine Handschrift mit einer weiteren Abschrift von Pfeiffer, Spr. 67: "Meister Eckhart und der arme Mensch". Damit sind jetzt 2 Drr. und 21 Hss. bekannt.
- Sch.: Klaus Graf weist in seinem Blog Archivalia auf einen Artikel aus dem Jahr 1884 hin, in dem ein "Sch." Texte aus einer Handschrift vom Anfang des 15. Jahrhunderts abdruckte, die sich in seinem Besitz befand. Wer sich hinter "Sch." verbirgt, lässt sich wohl nicht mehr ermitteln. Zwar bringt eine Suche im Heidi-Katalog der Bibliotheken der Uni Heidelberg mindestens vier weitere Einträge, die "Sch." zugeordnet werden könnten, aber sie sagen nicht mehr über den Autor, als dass er wahrscheinlich im mittel- bis süddeutschen Raum unterwegs war. Der Handschriftencensus hat die Hs. unter Privatbesitz H. Sch. aufgenommen, wobei es sein Geheimnis bleibt, woher das "H." kommt.
Zum Inhalt: Graf erkannte, dass die (unnummerierten) 17 Stücke auf den S. 20-22 des zweispaltigen Abdruck sämtlich dem "Buch der Vollkommenheit" des Pseudo-Engelhart von Ebrach entnommen sind und stellte sie der Edition von Karin Schneider gegenüber. So entspricht der 1. Abschnitt bei Sch. der Nr. 202 bei Schneider. Es folgen 203, 1, 6, 7, 8, 9, 14, 15, 16+17+19, 21, 23, 25, 28, 30, 31 und 32. Die Abschnitte 1, 8-11 und 16 sind laut Sch. in der Hs. Meister Eckhart zugeordnet, während Schneider andere Abschnitte nennt (s. He3). Aus diesem Grund, und weil sonst keinerlei weitere Hinweise auf die Hs. vorliegen, habe ich sie zunächst nicht unter die Textzeugen aufgenommen. Nemes weist noch darauf hin, dass die Nr. 203 bei Schneider Jostes Nr. 50 entspricht.
- Literatur: Hinzugekommen sind: Dörr (Mz5), Gottwald (En), Harmening (Wü3), Katalog (P1), Morgan (Au4, Au5), Ochs (Fr6), Schönbach (Gra1), Schromm (Au4, Au5), Steer (M64), Zacher (N25, Z5).
- Digitale Bibliotheken: Bei einem nach sechs Jahren fällig gewordenen Abgleich der in den Textzeugen genannten Links mit den in der Download-Tabelle gelisteten mußten etliche Unterschiede beglichen und zwischenzeitlich erfolgte Erweiterungen aktualisiert werden. Gleichzeitig habe ich nach weiteren Digitalisaten von Hss. gesucht und bin auch fündig geworden. Dabei fiel mir auf, dass die Benutzerfreundlichkeit der Bibliotheken bei der Unterstützung einer Suche stark differiert. Sollte ich die alten Schulnoten von 1 bis 6 vergeben, rangieren z.B. Frankfurt , Heidelberg , Karlsruhe und der e-codices (für Schweizer Hss.) ganz weit oben, da sie - logischerweise, sollte man sagen - nach den Signaturen bzw. Orten und Sign. listen. München ist etwas umständlicher, was aber mit der Masse der bereits vorliegenden Digitalisate zusammenhängt. Berlin - das muß ich als Wahlberliner leider sagen - macht einen sehr chaotischen Eindruck und tendiert eher gegen 4-5, da man elend lange suchen muß, bis man etwas findet. In Stuttgart herrscht ein einziges Durcheinander, da man die Ergebnisse nicht sortieren kann. Andere Bibliotheken lieferten nur Sortierungen nach Jahr oder Titel, wobei letzteres wenig Sinn macht, da diese sehr unterschiedlich in der Literatur sein können. Am schlimmsten aber ist eine Bibliothek (wo ich von vornherein aufgegeben habe und deren Namen ich mir nicht gemerkt habe), in der man nur nach einer internen Nr. suchen kann, d.h. man bekommt eine Linkliste der Nrr. xxx1-xxx100, xxx101-xxx199 usw., wohinter sich alles mögliche verbirgt. Da hat wirklich jemand mitgedacht. Glatte 6, setzen.
[11.11.14]
September 2014 (v6.95)
Textzeugen
(weitere Beiträge s. Archiv)
Diesmal war es ausnahmsweise nicht Herr Nemes, der mich auf die Hs. Freiburg, Universitätsbibliothek, Hs. 63 aufmerksam machte, sondern der WorldCat (oclc 876155191 ) im Zuge meiner Herbstsuche nach neuen bibliographischen Titeln für die Website der Meister-Eckhart-Gesellschaft.
Die Hs. - von Hagenmaier in seinem Katalog 1988 beschrieben - enthält einige (hier: längere) Stücke aus dem von Pfeiffer so genannten 'Liber positionum' und die Predigt 76,1 (den ersten Teil), die bisher nicht in die Edition der deutschen Werke aufgenommen wurde, obwohl sie von Quint bereits 1929 unter Eckharts Namen abgedruckt wurde. Die Predigt (die ich hier auch mal gerne vorstellen möchte) ist in vier Drucken enthalten (angefangen mit dem Basler Taulerdruck) und zählt mit 29 Hss.-Textzeugen zu den am häufigsten abgeschriebenen 'Eckhart'-Texten. Ob die Predigt noch in den Kanon der echten Eckhart-Predigten aufgenommen wird, ist mir nicht bekannt.
Die Handschrift aus der Mitte des 15. Jahrhunderts steht jetzt digital zur Verfügung.
Auch von der Hs. Cambridge (Mass.), Harvard University, MS Riant 91, liegt mittlerweile eine digitale Kopie vor.
[19.9.14]
August 2014 (v6.95)
Allgemein
Wie man unschwer erkennen kann, ist es fast ein Jahr her, das ich mich gemeldet habe und wenn mich nicht wieder eine Email von Balázs J. Nemes mit dem Hinweis auf einen neuen Textzeugen (s. unten) erreicht hätte, wäre die nächste Aktualisierung wahrscheinlich erst im nächsten Jahr erfolgt. Es ist nun durchaus nicht so, dass mein Interesse an Meister Eckhart erlahmt wäre - eher im Gegenteil. Nur beschäftigt mich ein offensichtlich wesentlich länger als ursprünglich geplantes Projekt (wie üblich ...) derartig, dass ich kaum die Zeit finde, mich den beiden Webseiten zu widmen und es ist absolut nicht abzusehen, wann ich damit endlich zu Rande kommen werde, will heißen, in diesem und voraussichtlich auch im nächsten Jahr werden hier nur sporadisch (wahrscheinlich auf Initiative von Herrn Nemes) Änderungen vorgenommen werden.
Handschriften
(s. Varia VII)
Die Meister-Eckhart-Gesellschaft hat Scans der beiden lateinischen Hss. aus der Bibliotheca Amploniania Fol. 181 (= Sigle E) und Fol. 321 (= Sigle F) bestellt, so dass erstmals digitalisierte Kopien von zwei der 15 lat. Hss. zur Verfügung stehen. Bereits im April habe ich eine kleine Präsentation der in den Hss. enthaltenen Eckhart-Texte sowie die vollständigen PDFs ins Internet gestellt. Eine Übersicht findet sich auf der Handschriften-Seite der MEG.
Textzeugen
(weitere Beiträge s. Archiv)
In der bereits angesprochenen Email von Balázs J. Nemes vom 17.8. weist dieser darauf hin, dass Abschriften der Predigt Q 62 sowie das nachfolgende Zitat (wie in der Straßburger Hs. ms. 2541 - Str7) sowohl in der Hs. Leipzig Ms. 763 (neu: L4) als auch in Freiburg, Erzbischöfliches Archiv Hs. 30 (Fr4) existieren. Die Freiburger Hs. hatte ich bereits verzeichnet, aber da Quint keine Signatur dafür angab, habe ich sie bisher irrtümlich mit der Hs. 29 identifiziert. Damit ist dieses Problem also auch gelöst. Die Gesamtanzahl der Hss. beläuft sich nun auf 431.
In dem Projekt Predigt in Kontext wurden inzwischen weitere 9 der hier verzeichneten Hss. () beschrieben, die ich verglichen und teilweise bearbeitet habe (und entsprechend die Eckhart-Ausgaben aktualisiert), somit insgesamt bisher 132. Im Handschriftencensus fehlen noch die Einträge zu Assen (As), Brügge (Bru), Brüssel (Br7, Br8), Gent (Ge9), Hamburg (H4), Den Haag (Ha11) und Leiden (Le6).
Die Übersichtstabelle zu den Textzeugen wurde entsprechend aktualisiert.
[23.8.14]